Silhouette Tales machen Musik, die so melancholisch und gleichzeitig so prickelnd ist wie eine Fahrt durch den Morgennebel. Geschichtete Gitarren und eingängige Rhythmen bilden den Teppich.
Darauf breitet sich Irene Althaus Würschs unverwechselbare Stimme aus. Kraftvoll und brüchig zugleich singt sie Geschichten von Sehnsucht und Vergänglichkeit.
Am Anfang der Bandgeschichte steht ein Ausbruch. Irene Althaus Würsch (git/voc) und Timo Zemp (bass) machen von Kindesbeinen an klassische Musik. Doch in beiden rumort der Wunsch, anstatt
geschliffene Orchesterwerke nackte, rohe Songskizzen zu spielen. Als die zwei 2008 aufeinandertreffen, streifen sie das Korsett der Partituren ab und schalten stattdessen die Verstärker
ein.
Althaus Würsch liefert die Geschichten und Harmonien, im Duo entstehen die Arrangements. Die fragilen Songs, die sich wie Haarrisse durch makellose Oberflächen ziehen, lassen die ersten
Veranstalter aufhorchen. Nach mehreren Konzerten in der Region Luzern sucht sich das Duo Verstärkung. Sandra Strugalla (dr) und Greg Obrist (git) stossen dazu, der Sound wird voller und
vielschichtiger.
2011 ist die Zeit reif für das erste Album. „Fade“ entsteht vollständig im Proberaum, mit kleinem Budget und viel Herzblut. Das Resultat ist melancholischer Folk, der auch in der Presse Anklang
findet. Das Kulturmagazin schreibt: „Würschs Stimme ist definitiv eine Entdeckung, die sich vor keiner Hunger und Happy verstecken muss."
Auf der Bühne überzeugt die Band mit ungekünstelten, berührenden Live-Auftritten. Ihr Ruf dringt schliesslich bis zu den Young Gods durch, die sie im April 2011 für ihr Konzert im Sedel in Luzern
als Supportband engagieren. Später folgen Solo-Auftritte in Zürich, Basel, Bern, Schaffhausen, Aarau, Baden, Zug und eine Strassenmusik-Tournee in verkleinerter Besetzung durch Deutschland und
Frankreich.
Zurück in der Schweiz gewinnen Silhouette Tales den Förderpreis „Tankstelle Musik“ und holen sich Luk Zimmermann (Lunik, Anna Kaenzig) und Cedric Habermacher (Made in Mind, Huck Finn) als
Produzenten an Bord. Aus der Zusammenarbeit entsteht ihr zweites Album „Traces“.
2015 schleifen Silhouette Tales ihre zerklüfteten Songs ab und verpassen sich versuchsweise ein ausgeglicheneres Gemüt. Die neue EP «Circle» ist eine unerwartete Zwischenrunde, die geschmeidige musikalische Perlen hervorbringt.
Nach dem vielbeachteten Album «Traces» (u.a. SRF3 Best Talent) wollten Silhouette Tales etwas verändern. Frontfrau Irene Althaus-Würsch: «Wir wollten einen etwas anderen Sound ausprobieren. Es ist, als ob man seine Spuren aus der Ferne betrachten will. Dazu muss man erst aus den eigenen Fussstapfen heraustreten.»
Dafür ersetzten sie kurzum ihr zum Markenzeichen avanciertes Cello mit einer Gitarre, die aus einem Spaghetti-Western stammen könnte. Den fünf neuen Songs gaben sie einfachere Strukturen und durchgängige Klänge. Was Silhouette Tales beibehalten haben, sind die tief sitzende Melancholie und Irene Althaus-Würschs charakteristische Stimme. Risse und Furchen findet man in ihrer Musik noch immer, aber auf «Circle» sind diese kunstvoll abgerundet.